Pride Month - Lasst uns Flagge zeigen!

Aktion

BLOGBERICHTE

Luisa Brauch

8/9/20214 min read

Denn es war Pride Month! Viele verbinden mit diesem Event bunte Regenbogenflaggen, fröhliche Umzüge und Festival-ähnliche Stimmung. Doch was steckt hinter den ausgelassenen Festen? Welche Bedeutung haben eigentlich die Farben der berühmten Regenbogenflagge? Und was hat die Mafia mit alldem zu tun? Diese Fragen und mehr möchte ich durch diesen Blogbeitrag beantworten.

Queere Menschen hatten es im Laufe der Geschichte nicht gerade leicht. Ihr Platz in der Gesellschaft war meist durch Diskriminierung und Intoleranz geprägt. Als Gruppe nicht-heterosexueller Menschen war es schwierig sich zu versammeln. Eine Lokalität in der dies trotz allem möglich war, war die Bar „Stonewall Inn“ in der Christopher Street in New York. Doch auch diese war kein vollständig sicherer Ort für die queere Community: Als bekannte „Gay Bar“ durfte das Stone wall keinen Alkohol ausschenken und wurde daher regelmäßig durch Polizei Razzien durchsucht. Häufig wurden dabei auch Menschen verhaftet und - als zusätzliche Demütigung - am nächsten Tag namentlich in der Zeitung genannt. Der Hauptgrund warum die Bar wohl überhaupt offen bleiben durfte war die Mafia. Sie bezahlte nicht nur der Polizei Geld, sondern erpresste auch reiche Gäste die sich (noch) nicht geoutet hatten.

Am 28. Juni 1969 kam es wieder einmal zu einer der üblichen Polizeirazzien. Doch diese verlief anders. Die Gäste der Bar wehrten sich. Sie schlugen zurück, warfen Flaschen und Steine und drängten die Polizei mit Menschenketten ab. Vorbeilaufende Passanten und Bewohner der Nachbarschaft schlossen sich den Protestierenden an, was dazu führte, dass die Polizei mehrere Stunden brauchte um die Situation unter Kontrolle zu bekommen. Was die wütenden Besucher zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen konnten war, dass dieser Aufstand einen Wendepunkt in der Geschichte der LGBTQ+ Community darstellen würde. Bereits ein Jahr später fand die erste Parade statt. Damals noch unter dem Namen: „Marsch zum Befreiungstag in der Christopher Street“. Tatsächlich hatte es auch in den Jahren zuvor schon stille und förmliche Proteste gegeben, doch dieser Marsch war anders: Statt als nicht-heterosexuelle Person möglichst keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, kleideten sich die Menschen bei der ersten CSD Parade bunt und auffallend. Die Organisatoren forderten die Menschen auf „so zukommen wie sie sind“. Ein Gedanke der auch heute noch eine wichtige Rolle beim CSD spielt. Zum ersten Mal zeigte sich die queere Community nicht vorsichtig und beschämt sondern laut und stolz. Viele hatten Schilder dabei mit der Aufschrift „Gay Pride“ (engl. für „Schwulenstolz“). Auf dieser ersten Pride waren bereits 5000 Menschen. Nichts im Vergleich zu der Anzahl die heute weltweitteilnehmen und doch viel mehr als von den damaligen Veranstaltern auch nur erhofft.

Die berühmte Regenbogenflagge wehte 1978 das erste Mal auf der Pride. Bis dahin verwendete die Szene als Erkennungszeichen das sehr negativ geprägte pinke Dreieck, mit welchem die Nazis im Dritten Reich schwule Männer kennzeichneten. Deshalb wurde der Aktivist und Künstler Gilbert Baker vom ersten schwulen Politiker der USA aufgefordert ein fröhlicheres Symbol zu entwerfen. Der Regenbogen soll für (sexuelle) Vielfalt stehen und die Menschen auf der Welt miteinander verbinden. Gleichzeitig hat jede einzelne Farbe auch noch eine eigene Bedeutung:

Rosa = Sexualität

Rot = Leben

Orange = Gesundheit/ Heilung

Grün = Natur

Türkis = Kunst

Blau = Harmonie/ Frieden

Violett = Geist

(Die Farben Rosa und Türkis wurden aus Produktionsgründen entfernt)

2017 kam eine weitere wichtige Variation der Regenbogenflagge dazu: Die Progress (engl. Fortschritt) Sie geht noch einen Schritt weiter und repräsentiert mit den zusätzlichen Farben ganz explizit auch transsexuelle Menschen (helles rosa & helles blau), sowie People of Color (braun) und die an AIDS erkrankten oder daran verstorbenen Menschen (schwarz). Die Farben sind so angeordnet, dass sie einen Pfeil ergeben, welcher uns daran erinnern soll, dass noch immer ein weiter Weg vor uns liegt.

Deshalb war es auch uns von FDG wichtig (wortwörtlich) Flagge zu zeigen: Wir schickten unsere Wanderflagge von Dorf zu Dorf um ein Statement gegen Diskriminierung und für die Liebe zu setzen. In den Ortschaften Beffendorf, Hochmössingen, Waldmössingen, Rottweil, Dietersweiler, Dunningen und Bösingen wehte unsere Wanderflagge.

Die Ministrant*innengruppe aus Bösingen

Waldmössingen

Hochmössingen

Villingendorf

Dunningen

Zum Schluss möchte ich noch andere Mitglieder der FDG-Gruppe zu Wort kommen lassen:

Quellen Text:

--> Stonewall Unruhen

--> Erste Pride Parade Christopher street day

--> Woher kommt das Symbol der LGBTQI+ Community

Quellen Bilder:

--> Pride Flagge

--> Erste Pride