Break the Bias
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"The family picture is on HIS desk.
Ah, a solid, responsible family man.
The family picture is on HER desk.
Umm, her family will come before her career.
…
HE's getting married.
He'll get more settled.
SHE's getting married.
She'll get pregnant and leave.
He's having a baby.
He'll need a raise.
SHE's having a baby.
She'll cost the company money in maternity benefits."
- Natasha Josefowitz
Was in diesem Text beschrieben wird, nennt sich Gender Bias und haben wir, so oder so ähnlich, sicher alle schon einmal erlebt. Unter Gender Bias versteht man einen geschlechtsbezogenen Verzerrungseffekt, welcher unsere Wahrnehmung, unsere Entscheidungen, unser Handeln und unser Denken beeinflussen kann. Oft sind es scheinbar harmlose Sätze wie „Frauen sind so und Männer sind so“ oder Situationen in der die Mutter ihrer Tochter im Spielzeugladen erklärt, der Schulranzen mit den Fußbällen sei für Jungen, die nach und nach zu diesen Verzerrungen in unserer Wahrnehmung führen.
Um besser zu verstehen, was es konkret mit dem Gender Bias auf sich hat, hilft es, sich die drei Grundannahmen anzuschauen, die sein Fundament bilden:
Zum einen ist da die Vorstellung es gäbe Unterschiede bei Männern und Frauen, wo es oftmals keine gibt. Ein Beispiel dafür wäre z.B. das Vorurteil, Frauen würden schlechter Auto fahren. In den 70ern wurde in einer Doku (!) erklärt, Frauen seien die schlechteren Verkehrsteilnehmer, da sie kein technisches Verständnis hätten und ja sowieso nur mit ihrem Äußeren beschäftigt sind. Auch wenn ein solcher Fernsehbeitrag heute wohl kaum noch ausgestrahlt werden würde, hält sich die Vorstellung von Frauen als schlechtere Autofahrer hartnäckig. Und das obwohl sie laut der Verkehrssicherheitskampagne „Runter vom Gas!“, sicherer fahren und weniger Unfalltote und -Verletzte zu verschulden haben als Männer.
Im Gegensatz dazu gibt es aber auch die Annahme Männer und Frauen seien gleich, in Bereichen in denen gerade dies nicht der Fall ist. Der Androzentrismus, also die Annahme, dass Männer die Norm bilden, spielt hierbei eine große Rolle. So werden Medikamente z.B. häufig nur passend für den Körper des Mannes produziert. Der schwankende Hormonhaushalt den eine Frau durch ihren Zyklus hat, wird dabei oft nicht bedacht. Die „typischen“ Schlaganfall-Symptome sind die Symptome die hauptsächlich bei Männern auftreten. Bei Frauen können die Anzeichen ganz anders aussehen und sind so unbekannt, dass teilweise nicht einmal Ärzte sie erkennen. Auch beim Autofahren sind Frauen unsicherer unterwegs, denn die Test-Dummies entsprechen normalerweise dem Körperbau und dem Gewicht von Männern. Ganz schön erschreckend oder?
Die letzte Erscheinungsform des Gender Bias sind schließlich doppelte Bewertungsmaßstäbe von gleichem Verhalten oder Eigenschaften. So werden Männer für wechselnde Sexualpartnerinnen gefeiert während Frauen in dieser Situation nach wie vor mit Slutshaming zu kämpfen haben. Doch auch in der Berufswelt lässt sich dieses Phänomen beobachten.
Tritt ein Mann in einer Führungsposition selbstbewusst und entschlossen auf, wird er für kompetent gehalten, während einer Frau in derselben Situation mit demselben Verhalten häufig Kühle und Rücksichtslosigkeit unterstellt wird. Der oben genannte Text ist ebenfalls ein gutes Beispiel für die unterschiedliche Bewertung von Männern und Frauen.
Doch warum haben wir diese Stereotypen in unserem Kopf?
Grund für die Gender Bias sind zum einen kulturelle Prägungen und gesellschaftliche Normen aber auch persönliche Werte und Erfahrungen. Teilweise sind unsere Stereotypen und Vorurteile also strukturell geprägt, aber eben nicht nur. Um etwas ändern zu können ist es wichtig Verantwortung für die eigenen Bias zu übernehmen. Um diese zu erkennen kann es helfen sich einen Moment Zeit zu nehmen um den eigenen Gedankengang oder die Entscheidung zu hinterfragen. Oft rutscht man gerade durch Zeitdruck in die Falle der Voreingenommenheit.
Wenn du Lust hast teste doch einmal deine eigenen Gender Bias mit diesem Bingo:
Hier ist ein Link zu einem weiteren Test, der weitere Vorurteile, die in uns schlummern könnten, aufzeigt.
Vorurteile testen
Schau dir auch gerne dieses Youtube-Video an, in dem Menschen erzählen welche Bias sie auflösen wollen und warum:
Break the Bias - International Women’s Day 2022
Quellen:
Gesis - gender - blas/informationen
