January 9, 2021

Wochenthema-Jungfräulichkeit

Emily

In unserer Whatsappgruppe haben wir uns drei Wochen mit dem Thema "Jungfräulichkeit" beschäftigt. Wir tauschten uns über biologische Mythen, gesellschaftliche Ansprüche, religiöser und kultureller Einfluss aus. So entstanden einige Erfahrungsberichte, die in der Gruppe geteilt wurden.

Ein Erfahrungsbericht aus der Gruppe:

In meiner Kindheit wurde ich durch eine christliche Erziehung sehr geprägt. Ich habe mir sehr früh gesagt, dass ich Sex gerne nur mit einem einzigen Partner erleben möchte. Es musste nicht unbedingt nach der Ehe sein. Ich habe mich damit sehr wohl gefühlt und habe eigentlich von meinem Umfeld in der Schule, in der es darum ging, wer als erstes Sex hatte, nicht beeinflussen lassen. Das Problem daran war, dass ich mich teilweise als etwas besseres gefühlt habe (der Vergleich war natürlich nur mit den Mädels) Während meine Freundinnen von ihren ersten sexuellen Erfahrungen gesprochen haben, fand ich viele Dinge nicht so gut und dachte, sie sollten genau schauen, wem sie sich "hingeben". Auf der anderen Seite hat das Partyleben begonnen und damit gingen auch intime Begegnungen mit anderen Menschen einher. Ich war der Meinung, dass ich immer noch Jungfrau sei, da ich keinen penetrativen Sex hatte. Ich konnte jahrelang Intimität mit anderen Menschen nicht zu 100% genießen und mich auch nicht so richtig darauf einzulassen. Ich habe mich irgendwie schuldig gefühlt.

Was ist heute? Mittlerweile weiß ich, dass Jungfräulichkeit ganz schön vielen Mythen unterliegt (siehe Mythen und Fakten)
Jede*r Mensch kann für sich entscheiden, was einem gut tut und wie man das eigene Sexleben gestalten möchte. Dafür brauchen wir aber eine Aufklärung! Kinder/junge Menschen haben Fragen, viele Fragen! Wenn ich die Serie Sex Education (große Empfehlung) als Teenie geschaut hätte, ich hätte ganz schön vieles anders entschieden. Ich kann sie aber jetzt anschauen, mein bisheriges Leben reflektieren und mir heute die Frage stellen: Was möchte ich eigentlich?

Am Ende der dritten Woche trafen wir uns im Montagsmeeting für einen intensiveren Austausch.

Impuls: 10 Dinge, die du wissen solltest, bevor du deine Jungfräulichkeit verlierst ‍‍

Reflexionsfragen:

1. Welche Werte wurden Dir zum Thema Jungfräulichkeit in deiner Jugend mitgegeben?

2. Hat sich Deine Einstellung oder Meinung gegenüber dem Erlernten verändert? Wenn ja, wie?

3. Wie sind die gesellschaftlichen Anforderungen an Jungfräulichkeit gegenüber dem Geschlecht? Gibt es Unterschiede?

4. Wie kann ich den Jungfräulichkeitsanforderungen entgegenwirken?‍‍

Expuls: The virginity fraud

Eine kurze Zusammenfassung unseres Austauschs:

Kindheit und Jugend waren prägend im Umgang mit den eigenen und auch der gesellschaftlichen Vorstellung und Ansprüchen an Jungfräulichkeit (Kulturelle oder religiöse Wertevermittlungen) Zum einen gab es den Druck schnell Sex zu haben oder aber auch lieber später um bloß nicht einen falschen Stempel abzubekommen. Es kam die Frage auf, wo Sex überhaupt anfängt (Penetration, Analsex, etc.) und ab wann gesagt werden kann, wann eine Person noch Jungfrau ist oder nicht (Siehe oben Fakten und Mythen). Auch wird das alles nur mit der Cis-Hetero-Brille betrachtet (was ist bei gleichgeschlechtlichen, queeren Beziehungen?)

Mit dem Kofferpackspiel beenden wir das Wochenthema und packen das ein, was wir gerne aus dem Treffen mitnehmen wollen:

  • Mythos der Jungfräulichkeit
  • Definition von Sex
  • ähnliche Geschichten
  • Dekonstruktion von Anforderungen
  • große christliche Wertevermittlung

Bildquelle

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